Kegelbericht vom 6. November

Am 06.11.2022 war Niederfrohna zu Gast bei der Kegelmannschaft des SG Grün-Weiß Mehltheuer III. Der Wettkampf in Mehltheuer war für die Niederfrohnaer Kegler ein beispielloser Tiefpunkt in Bezug auf fehlende sportliche Fairness einer Gegnermannschaft bei einem Punktspiel.

In verschiedenen Belangen sah sich Niederfrohna gemaßregelt und benachteiligt. Im Sinne eines harmonischen, freundschaftlichen Wettkampfes sahen die Niederfrohnaer jedoch von Protest ab. Die Mehltheuerer, die anscheinend nach ganz eigenen Methoden agiert, konnten einen überragenden Sieg mit dem Ergebniss 6 : 2 noch Punkten und 3228 : 2951 noch Holz gemäß Spielbericht einfahren. Das Spiel auf der 4-Bahn-Anlage begannen für Niederfrohna die Sportfreunde Held und Hübner.

Bereits in diesem Durchgang wurde Niederfrohna ermahnt, dass der Sportfreund Held nicht die persönlichen Kugeln seines Gegners mitbenutzen dürfe. Leider bezog sich diese Bemerkung nicht auf die graue Kugel des Gegners, sondern auf dessen gelb-orange Kugel. Jene gelb-orange Kugel, die den gleichen Farbton wie alle anderen offiziellen Spielkugeln der Bahn von Mehltheuer hat. In Niederfrohna wird noch heute gerätselt, wie die Mehltheuerer Spieler die Kugeln unterscheiden können.

Mehltheuer hatte bereits im ersten Durchgang einen sehr hohen Maßstab angelegt, leider nur bedingt in sportlicher Hinsicht, umso mehr in akustischer. Das Gebrüll der Gegner bei Würfen mit 6 oder mehr Gefallenen war ohrenbetäubend. Mit fortschreitende Spieldauer waren manchmal nicht mal mehr Worte zu verstehen, nur noch ein skurriles, unverständliches Gegröle. Anbei eine persönliche Bemerkung: Man kann es auch übertreiben. Man muss nicht jeden Wurf, der vorn ankommt, mit peinlichen, abgegriffenen Parolen kommentieren. Bei einer Mannschaft wie Niederfrohna weckt es nur den Wunsch nach Ohrenschützern und einem Wettkampfbesucher würde es zum Fremdschämen verleiten. Vielen Kegelmannschaften selbst fällt deren eigene Peinlichkeit leider nicht mehr auf und man kann froh sein, dass Zuschauer nur selten zugegen sind. Bei Niemandem würde eine solche Darbietung des Mannschaftsteils hinter der Bahn die Begeisterung für den Kegelsport wecken. Niederfrohna beschränkt sich seit jeher auf Lob und Händeklatschen bei guten Würfen oder auf konstruktive Hinweise bei Fehlern im Spiel ihrer Spielkameraden. Bei einer 8 oder 9 darf auch die Glocke geläutet werden. Aufgrund der Lautstärke der Gegner hinter der Bahn hatten die Niederfrohnaer daraufhin die Tür zur Kegelbahn schließen wollen. Dies wurde ihnen jedoch verwehrt mit der Aussage „Die Türen bleiben offen“. Beim Vorjahreswettkampf hatte man darauf noch keinen Wert gelegt. Auch die Spielordnung widersprich den Mehltheuerern. Ist auf einer Kegelanlage der Bahnbereich baulich durch Trennwand und Tür vom Aufenthaltsbereich getrennt, so sind die Türen bei einem Wettkampf geschlossen zu halten, es sei denn, alle Spieler stimmen der Öffnung zu.

Auch eigenartig war, dass ein Spieler von Mehltheuer während seines eigenen Spiels seinen Anlaufbereich verließ und Einstellungen am Bedienpult seiner Kegelbahn vornahm. Das Verlassen des per weißer Linie abgegrenzten Anlaufbereichs ist im Wettkampf verboten und führt zur Disqualifikation. Auch das Bedienen des Pults ist verboten, da der Spieler sonst sein eigenes Spiel manipulieren könnte. Aber Niederfrohnaer Spieler waren auch diesbezüglich tolerant.Zum Höhepunkt kam es im 2. Durchgang, der von den Niederfrohnaer Sportfreunden Franz und Haberland bestritten wurde. Beide Spieler betraten die Bahn ohne, dass sie einer bestimmten Bahn zugewiesen wurden. Beide Spieler machten ihre 5 Probewürfe und begannen danach ihr Wertungsspiel, Franz auf Bahn 2, Haberland auf Bahn 4. Nach dem zehnten Wurf unterbrach der Spielleiter von Mehltheuer den Wettkampf, weil man bemerkt habe, dass Franz und Haberland auf den falschen Bahnen spielen würden. Beide Spieler dürften zwar auf der richtigen Bahn weiterspielen, Franz auf 4 und Haberland auf 2, aber die erspielten Holz der ersten 10 Würfe auf den falschen Bahnen würden annulliert. Sie dürfen nicht gewertet werden. Man habe sich über einen solchen Fall bereits vorab informiert, weil der Fehler in dieser Weise bereits kürzlich gegen die Mannschaft von Zwickau aufgetreten sei, aber in dem vergangenen Fall sei die Falschaufstellung noch während der Probewürfe bemerkt und korrigiert worden. Nun sei aber Niederfrohna selbst verantwortlich, auf die richtigen Bahnen zu gehen und man könne sich selbst nicht darum kümmern, weil man ja selbst nicht die Namen in der Spielaufstellung zu den Gesichtern der Spieler kenne.

Später wurde im Spielbericht vermerkt: „Die Spieler Franz (Bahn 2 statt 4) und Haberland (Bahn 4 statt 2) sind im 2. DG auf den falschen Bahnen gestartet. Dies ist auf der 1. Bahn im 2. DG nach Wurf 10 (Franz / 54 Holz) bzw. Wurf 9 (Haberland / 50 Holz) aufgefallen. Gemäß Sportordnung tauschten die Spieler daraufhin die Bahnen und setzten das Spiel ab Wurf 11(Haberland Bahn 2) bzw. Wurf 10 (Franz Bahn 4) bei Nichtwertung der bis dato erspielten Holz fort.

“Für Niederfrohna stellen sich nach dem Spiel nun mehrere Fragen. Warum kann man die Namen den Gesichtern der Spieler zuordnen, erst nachdem sie 10 Wurf hinter sich gebracht haben? Zumal dem Mehltheuerer Spielleiter alle Spielerpässe mit den Fotos der Spieler vorlagen. Warum haben die Mehltheuerer nicht Acht gegeben, vor allem nachdem dieser Fehler erst kürzlich während eines anderen Spiels vorgekommen war und man ihn mit Sorgfalt hätte vermeiden können. War der Fehler willkürlich herbeigeführt, weil es für Mehltheuer praktisch war, wenn man das Ergebnis von 2 der spielstärksten Kegler von Niederfrohna teilweise annullieren kann? Warum hat man die Würfe nicht auf der richtigen Bahn wiederholen lassen? Man hätte das sogar als kulantes Entgegenkommen der Heimmannschaft werten können. Ein völlig unbeeinflusstes Weiterspielen war für die beiden Niederfrohnaer Spieler im Anschluss nicht mehr möglich. Ein Spieler, der einen Wettkampf bestreitet, lässt sich nur ungern aus seinem Spielfluss bringen. Bereits Kegel, die sich in den Seilen verheddert haben, können nervend sein, ganz zu schweigen von einer derartigen Farce. Für Niederfrohna war es die falsche Taktik, protestlos weiterzuspielen um das Problem nach dem Durchgang zu besprechen, denn die Spieler konnten sich nicht mehr auf ihr Spiel fokussieren. Man ist gedanklich immer noch abgelenkt. Die Ergebnisse blieben unter dem spielerischen Potential. Mehltheuer hatte sich den sprichwörtlichen psychologischen Vorteil verschafft.

Den dritten und letzten Durchgang bestritten die Sportfreunde Sauer und Rothe. Währenddessen war für die anderen Zeit, Rat bei ihrem Mannschaftsleiter einzuholen. Sportfreund Lindner, der Mannschaftsleiter, konnte an diesem Tag nicht am Wettkampf teilnehmen. Nach telefonischer Abstimmung kam man zu der Übereinkunft, dass eine Konfrontation mit Mehltheuer keinen Sinn ergibt. Selbst die tatsächlichen Spielergebnisse hätten sehr wahrscheinlich nichts am Endergebnis geändert. Auf Protest wurde daher verzichtet.Eine weitere Eigenart der Mehltheuerer Kegelbahn ist, dass man während des Wettkampfes mit einer Webcam gefilmt wird. Theoretisch ist dies nach Wettkampfordnung erlaubt. Für Niederfrohna war das aber neu und ungewohnt. Es wäre ein Gebot der Höflichkeit gewesen, dass der Gastgeber im Vorfeld darauf hinweist. Das Video ist nun sogar auf einer Internetplattform einsehbar. Dies war nicht im Sinne der Niederfrohnaer Mannschaft und man hätte die Gegnermannschaft im Vorfeld gebeten, das Filmen sowie das Veröffentlichen im Internet zu unterlassen. Aus diesem Grund wird an dieser Stelle auch auf den Internet-Quellenverweis verzichtet.

Tags darauf wurden die offiziellen Spielergebnisse des Spieltages durch den Staffelleiter veröffentlicht. Nicht nur die 19 Wurf von Franz und Haberland wurden nicht gewertet. Die Spielergebnisse beider Spieler wurden komplett gestrichen. Das offizielle Ergebniss lautet daher 6 : 2 noch Punkten und 3228 : 2062 noch Holz für Mehltheuer. Als Fußnote wurde hierzu vermerkt „Gehen Spieler entgegen der Aufstellung auf andere als die ihnen zugewiesenen Bahnen und spielen somit gegen andere als in der Aufstellung vorgesehene Gegner, so wird deren Kegelergebnis auf allen Bahnen mit null Kegel gewertet.“ Tatsache ist jedoch, dass niemand den Niederfrohnaer Spielern eine Bahn zugewiesen hat und dass die Bahnen nicht mit den zugehörigen Nummerierungen gekennzeichnet waren.

In Niederfrohna weckt der Gedanke an den Rückkampf gegen Mehltheuer am 05.02.23 keine Vorfreude. Man wird die Mehltheuerer Mannschaft jedoch nur noch dieses eine einzige Mal ertragen müssen. Wenn Niederfrohna nach dieser Saison nicht den Abstiegsplatz belegt, wird man dennoch die Bezirksklasse verlassen. Es herrscht zumindest zwischen Abteilungsleiter Franz und stellvertretendem Abteilungsleiter Haberland der Konsens, dass in der kommenden Saison in einer Klasse angetreten werden sollte, in der Männer und Frauen gemeinsam spielen dürfen. Dies würde die Mannschaft zurück auf die Kreisebene führen und hätte gleichzeitig den Vorteil von geringeren Anfahrtsstrecken.

Die Niederfrohnaer Mannschaft dankt ihrem Sportfreund Sauer, der zuverlässig als Ersatzspiele eingesprungen war.

Text: Maik Haberland

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